Dokumentarfilm, HDCam, stereo, farbe, 83 min.

Forgetting Dad

Logline: Wenn dein Vater sich nicht mehr an dich erinnert, hört er dann auf, dein Vater zu sein?

Synopsis: Es ist der 21. Mai 1990. Ein Mini-Van biegt auf den Parkplatz eines Shopping Centers in Sacramento, Kalifornien ein, als ein Auto von hinten auffährt. Der Fahrer des Vans steigt aus, besieht sich den Schaden und ist offensichtlich erleichtert, dass der sich in Grenzen hält. Schließlich fährt er mit seiner Frau weiter. Sieben Tage später erwacht er in einem fremden Bett neben einer Frau, die er nie zuvor gesehen hat; im Spiegel fällt sein Blick auf ein Gesicht, das er zum ersten Mal in seinem Leben zu sehen glaubt. Innerhalb weniger Sekunden sind die ersten fünfundvierzig Lebensjahre dieses Mannes ausgelöscht worden – für immer.

Innerhalb der achtzehn Jahre, die seit jenem schicksalsträchtigen Autounfall vergangen sind, hat sich ein neuer Mensch entwickelt: An die Stelle von „Old Richard“, wie der Mann sein früheres Ich nennt, ist „New Richard“ getreten. Er trennte sich von seiner Familie und fing zusammen mit einer neuen Freundin ein ganz neues Leben an, weit weg von seiner alten Existenz.

Der Filmemacher Rick Minnich ist der älteste Sohn von „Old Richard“. Viele Jahre nach dessen „Neustart“ begibt sich der in Deutschland lebende Dokumentarist auf die Reise zurück in die Heimat und in die Vergangenheit seines Vaters. Unterstützt von den Erinnerungen seiner großen Patchworkfamilie und alten 8mm Home-Videos hinterfragt er die Krankheit des Vaters wie auch die Verdächtigungen und Gerüchte, die schon bald nach dem Gedächtnisverlust aufkamen. Denn Richard hinterließ nicht nur alle Erinnerungen, sondern auch das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmt: Jahrelang dachte die Familie, Richard habe durch eine Verletzung, zugefügt während des Autounfalls, sein Gedächtnis verloren. Doch heute sagen die Gutachten etwas anderes.Sie gehen viel mehr von einem psychischen Schaden, einem Trauma, aus. Doch für ein Trauma benötigt es einen Grund.

Allmählich entspinnt sich aus den Erzählungen der Familienmitgliedern und alten Kollegen das Bild eines Mannes, den Minnich nicht als seinen Vater kannte: Einen Vater mit Frauengeschichten, ständig wechselnden Jobs, der seine Kinder schlug und in einem Bankenbetrugsskandal verwickelt war. Der Regisseur erfährt von einem Mann, der so
stark unter Druck stand, dass ein Trauma möglich scheint. Oder waren dies alles Gründe für eine ganz bewusste Flucht aus dem alten Leben?

Niemand weiß, was wirklich mit Richard nach dem Unfall geschah. Weder die Familie seiner zweiten Frau, noch seine alte Familie. Sie alle stehen ratlos vor einem Geschehen, dass sie nur mit Mühe verarbeitet haben und das sie immer noch bewegt. Bis heute hat Richard seinem Sohn jedes Interview verweigert und lebt mit seine neuen Frau weit weg in Oregon. Nun will ihn Minnich, zusammen mit seinem Halbbruder Justin, besuchen. Sie wollen wissen, was wirklich passiert ist und die eine alles entscheidende Frage stellen: Ob er sich denn wirklich nicht an sie erinnern kann…

Facettenreich, subtil und spannend wie ein Krimi ist die Spurensuche Rick Minnichs nach seinem Vater und dessen Geschichte. Der Film beeindruckt durch die sehr direkten und persönlichen Einblicke in die Gefühle der Familie, die auf sehr unterschiedliche Weise mit dieser traumatisierenden Situation umgeht. Doch er ist mehr als ein Familienfilm: Über die persönliche Geschichte dieses Mannes und seiner Familie hinaus stellt er die universelle Frage nach der Konstruktion der eigentlichen Wirklichkeit und nach der eigenen Identität.

  • Spezialpreis der Jury – IDFA – Joris Ivens Wettbewerb
  • Großer Preis der Jury – GZDOC Guangzhou (China)
  • Vorauswahl – Deutscher Filmpreis (‘Lola’)
  • Lobende Erwähnung – Achtung Berlin – New Berlin Film Award
  • 2. Publikumspreis – Ippokratis 1st International Health Film Festival (Kos, Greece)
  • William Dieterle Filmpreis – Spezialpreis (Deutschland)
  • Lobende Erwähnung – Dallas Video Fest (USA)

„Die Spurensuche wird zu einer äußerst eigenartigen Amerikareise, mit zunehmend surreal anmutenden Bildern.“ Süddeutsche Zeitung

„Ein Film, der spannend und sensibel zu- gleich Richard Minnichs Amnesie hinterfragt.“ Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

“ … eine bizarre Geschichte zwischen Wirtschaftskrimi und Familiendrama“ Der Spiegel

“ … atemberaubender Dokumentarfilm“ – Kino-Zeit

„Film als Rebellion gegen die Aporie, als energischer Schrei nach Wahrheit. Vor allem aber der Beweis dafür, daß die besten Geschichten manchmal eben doch das Leben schreibt.“ – Schnitt.de

„Spannend wie ein Krimi erzählt Rick Minnich die Geschichte seines Vaters, der mit 44 Jahren plötzlich sein Gedächtnis verlor und für sein familiäres Umfeld zu einer fremden unnahbaren Person wird. Minnichs gekonnt aufgebauter Dokumentarfilm beeindruckt durch die sehr direkten und persönlichen Einblicke in die Gefühle der Familie, die auf sehr unterschiedliche Weise mit dieser traumatisierenden Situation umgeht. Dabei ist es vor allem auch Minnichs große Liebe zum Dokument, durch die es dieser Film schafft, über das Private hinaus universelle Gültigkeit zu erlangen. Ein ungeheuerlicher, beeindruckender Film, der tief berührt.“
Begründung der FBW-Filmbewertungsstelle Wiesbaden zur Vergabe des Prädikats „Besonders Wertvoll“

„Im riskanten Genre des persönlichen Dokumentarfilms haben Rick Minnich und Matt Sweetwood alles richtig gemacht. Die Struktur verleiht dem Film eine wunderbare Spannung und der Gedanke, dass man seinem eigenen Leben auch entkommen kann, durchzieht den ganzen Film und macht ihn berührend und aufregend zugleich.“
Ausschnitt aus der Begründung der Jury des Joris-Ivens-Wettbewerb zur Vergabe des “Spezialpreis der Jury”

“Der Dokumentarfilm ‘Forgetting Dad’ beginnt als äußerst persönliche Spurensuche eines von seinem Vater vergessenen Sohnes und verwandelt sich in seinen Höhenpunkten in einen Kriminalfall, um am Ende zum privaten Drama zurückzufinden. Rick Minnich und Matt Sweetwood vertiefen sich in virtuoser filmischer Umsetzung in die
Biografie von Vater und Sohn. Der Film gewinnt seine – jedem Spielfilm Konkurrenz machende – Spannungsdramaturgie aus einer Krankheitsgeschichte, deren Wahrheit bis zum Schluss des Films in Frage gestellt werden muss.”
Begründung der Jury des William-Dieterle-Filmpreis – Sonderpreis – der Stadt Ludwigshafen am Rhein, Okt. 2009

  • IDFA (Niederlande)
  • Göteborg (Schweden)
  • Max Ophüls Festival (Deutschland)
  • True/False (USA)
  • Full Frame (USA)
  • É Tudo Verdade – It’s All True (Brasilien)
  • Belfast (Nordirland)
  • Achtung Berlin – New Berlin Film Award (Deutschland)
  • Hot Docs (Kanada)
  • Planete Doc Review (Polen)
  • Doc Aviv (Israel)
  • Doxa (Kanada)
  • Guth Gafa (Irland)
  • Stranger Than Fiction (Irland)
  • Biografilm (Italien)
  • Ippokratis 1st International Health Film Festival (Griechenland)
  • Sidewalk Moving Picture Festival (USA)
  • Docúpolis (Spanien)
  • Ourense (Spanien)
  • Heartland Film Festival (USA)
  • Hot Springs (USA)
  • St. Louis (USA)
  • Denver (USA)
  • GZ DOC, Guangzhou (China)
  • Sedona International Film Festival (USA)
  • Documentary Edge (Neuseeland)
  • Cleveland International Film Festival (USA)
  • Shanghai TV Festival – Magnolia Awards (China)
  • Dallas Video Fest (USA)
  • Nonfiktionale (Deutschland)
  • Belgien: Canvas, 28 October 2009
  • Brasilein: TV Cultura, 21 October 2010
  • Finnland: YLE FST5, 3 August 2009, 21:50
  • Kanada: Knowledge Network, British Columbia, 19 January 2010, 21:00, 20 January 2010, 0.00
  • Schweden: SVT2, 18 July 2010, 22:00, 21 + 23 July 2010.
  • Israel: Noga Communications Channel 8, 30 March 2010, 21:05
  • Indien: NDTV 24 x 7, 10 April 2010 – 15:00, 11 April 2010 – 13:00, 17 April 2010 –
    15:00, 18 April 2010, 13:00
  • Deutschland: ZDF 25 October 2011 0:20 Uhr, repeated on 30 October 2011 at 2:20 and 20:15 in zdf-kultur. ZDF Kultur: 30 October 2011 at 2:20 and 20:15, 28 February 2012 at 20:15 and 0:10, 29 February 2012 at 9:35, 25 September 2012 at 21:50, 26 September 12 at 1:30, 8 August 2015 at 20:15, 9 July 2015 at 0:30, Phoenix 21 January 2012 at 22:30
  • Niederlande: Nederland 2, 5 January 2012 at 23:40

Lesen Sie den Forgetting Dad blog des Regisseurs Rick Minnich.

Buch, Regie, Kamera: Rick Minnich & Matt Sweetwood
Kamera: Axel Schneppat
Zusätzliche Kamera: Markus Winterbauer, Doug Hawes-Davis
Ton: Rick Minnich & Matt Sweetwood
Schnitt: Matt Sweetwood
Tonmischung: Raimund von Scheibner
Originalmusik komponiert & dirigiert: Ari Benjamin Meyers
Musik: Deutsches Filmorchester Babelsberg
Produktion: Hoferichter & Jacobs GmbH
Co-Produktion: ZDF – Das kleine Fernsehspiel
Weltvertrieb: Off the Fence
Verleih (DE): W-Film
Bildungsverleih (DE) eduflat
Bildungsverleih (Nordamerika) Films Media Group
Bildungsverleih (Rest der Welt) Films Media Group